Eintragungen aus dem kirchlichen Leben
Die Einführung des Christentums.
Auszug aus „Lauterbacher Sammlungen“, Heft 42, „Geschichte des Dorfes Rixfeld“ von Heinrich Decher I, Teil 1
mit Erlaubnis des Herausgebers Hohausmuseums Lauterbach
Im 5. und 6. Jahrhundert brachten christliche Sendboten, wie Fredegar, Bonifatius, dessen Begleiter Sturm und ein Schüler Sturms, Sa Vitus, das Christentum ins Land: Es ist wahrscheinlich und anzunehmen, daß dies in hiesiger Gegend durch Bonifatius erfolgte,dafür zeugen die Namen Bonifatiusbrunnen in Salzschlirf und Bonifatius-quelle im Oberwald.
Nach Aufzeichnungen im " Sturminius " wurde diese Tätigkeit durch "Sturminius" der Bonifatius auf seinen Reisen begleitete, tatkräftig in hiesiger Gegend fortgesetzt. Von dessen Schüler, Sa Vitus, wird uns berichtet: (Stockhäuser Kirchenchronik) Über die Einführung des Christentums in hiesiger Gegend wird bei Einweihung der Altenschlirfer-Erlöserkirche am 28. Aug. 885 beiläufig vermerkt, daß sie zu Ehren des Erlösers, sowie auch zu Ehren des Märtyrers " Sa Vitus" einen Begleiter Sturms eingeweiht wurde.
Sa Vitus war bei Verbreitung des Christentums in hiesiger Gegend besonders tätig, und von ihm scheinen die Namen: Vitmes,Veitshain und Weidmoos herzustammen.
Ferner sei erwähnt der christliche Sendbote " Fredegar " der in der Gegend von Maar wirkte ( nach Pfarrer Knodt ) und in der " Historica Frankorum " bis 641 berichtet.
Nach Einführung des Christentums war das Kloster Fulda der Mittelpunkt der katholischen Kirche in hiesiger Gegend. Bis zur Reformation war unsere Heimat kirchlich von Fulda abhängig.
Am 10. Februar 1441 gab der Abt von Fulda an Hermann Riedesel zu Eisenbach das Patronatsrecht über die Kirche in hiesiger Gegend, sowie Güter in diesen Ortschaften zu Lehen. Da die Riedesel selbständige Herren des Landes zu werden suchten, kam es 1467 dazu, daß sich die Söhne Hermann Riedesel II, Caspar und Christoph gegen den Abt von Fulda auflehnten. Es kam zu der Riedeselschen - Fuldaer Fehde 1467 - 1471 in deren Folge der Landstrich zwischen Fulda - Herbstein - Lauterbach schrecklich verwüstet wurde.(Ausführlich im politischen Teil dieses Buches).
Über die Einführung der Reformation in hiesiger Gegend wird uns folgendes berichtet:
In der Reformationszeit war Rixfeld zusammen mit den riedeselschen Orten, Schlechtenwegen, Altenschlirf und Lanzenhain Filiale der Pfarrei Herbstein. Als der dort im lutherischen Sinne wirkende Pfarrer Kaspar Heun durch den Abt von Fulda, Johannes von Henneberg seines Dienstes entsetzt wurde, löste Hermann IV Riedesel die zu seiner Herrschaft gehörigen Filialen von der Mutterkirche los und wies sie zur Pfarrei Stockhausen. Nur Lanzenhain kam nach Engelrod. Hermann IV. Riedesel war ein Freund Phillipps des Großmütigen und schon früh mit Luther bekannt. Landgraf Phillipp von Hessen hatte dem Evangelium Bahn gemacht (1526 nach dem
Speyerer Reichstag). Eine aus Geistlichen und Beamten bestehende Visitations-Kommission reiste von Pfarrei zu Pfarrei prüfte die Geistlichen auf ihre Bibelkenntnis und Predigt, stellte die papistischen Zeremonien ab, sorgte für Pensionierung untauglicher und Anstellung studierter evangelischer Prediger, für Spendung des Abendmahls in beiderlei Gestalt, für Einführung des Jugendunterrichts usw.
Durch Hermann Riedesel wurde die Reformation nach 1527 im Riedeselschen Land eingeführt. Von Stockhausen wird berichtet,daß dort die Pfarrstelle 1550 mit dem evangelischen Pfarrer Springelius Niger aus Herborn besetzt wurde. Immerhin ist auffällig, daß die Pfarrei Stockhausen mit Altenschlirf und Schlechtenwegen erst 1550 ihren ersten evangelischen Prediger bekam. Doch läßt sich zur Erklärung anführen, daß die Gerichte Stockhausen und Schlechtenwegen damals noch von den Riedeseln als unmittelbare fuldische Lehen anerkannt wurden, so daß der retardierende Einfluß des katholischen Fürstabtes sich hier stärker bemerkbar machen konnte, als in den anderen Pfarreien, wo dieses Abhängigkeitsverhältnis von Fulda teils bestritten, teils schon sehr verwischt war.
Die Errichtung einer Kapelle in Rixfeld erfolgte vor 1662.Der Zeitpunkt steht nicht genau fest.
Der Pfarrer predigte jeden Sonntag morgen in Stockhausen, am Nachmittag abwechselnd in Rixfeld, Altenschlirf, Steinfurt und Schlechtenwegen. Sonntag morgen hielt der Schulmeister Andacht in der Kirche.
Konfirmation und Abendmahl wurden in der Kirche in Stockhausen gehalten. Die Rixfelder mußten zu den Baukosten der Mutterkirche in Stockhausen beitragen.
1664 stellte die Gemeinde Rixfeld den Antrag auf Herabsetzung des Beitrags zur Unterhaltung der Stockhäuser Kirche, da sie ihre Kapelle selbst unterhalten mußte.
Kirchweih:
Nach einer herrschaftlichen Verordnung vom 12. Mai 1683 soll nun die Kirchweih, die in Stockhausen am Sonntag vor Bartholomä und in Schadges und Rixfeld am Sonntag nach Bartholomä gehalten wurde, wegen der Unordnung und des ärgerlichen Saufens uns Freßens in den 3 Dörfern auf Bartholomä gehalten werden. Warum nun die Kirchweih von diesem Tag auf den Donnerstag vor Simon Juda Ende
Oktober verlegt worden ist, ist unbekannt. Vielleicht infolge größerer Kirchenreparaturen, vielleicht auch um Kirchweih- und Erntepredigt an diesem Tage zu verbinden.
1773 wurde die alte Stockhäuser Orgel in die Rixfelder Kirche verkauft und dort von Orgelmeister Weymann in Frankfurt a.M. für 150 fl in brauchbaren Zustand gesetzt,
1740 wurde an Stelle der baufällig und zu klein gewordenen Kapelle die neue Kirche erbaut, ein Fachwerkbau aus Eichenholz.
Über die alte Kapelle ist nachträglich noch zu erwähnen:
Rixfeld besaß zur Zeit der Reformation eine "Unser lieben Frauen" geweihte Filialkirche. Dieses Gotteshaus diente nach Einführung der Reformation seiner Bestimmung noch über 200 Jahre. Unter den Veränderungen die in dieser Zeit an der Kirche vorgenommen wurden, verdient ein Kirchenumbau Erwähnung, der im 1. Viertel des 17. Jahr -hunderts zur Durchführung kam. Die Kirche erhielt damals ihren Fachwerkoberbau, wurde scheinbar auch erweitert. Wegen Baufälligkeit wurde sie 1740 abgebrochen. Die 1740 erbaute Kirche brannte 1945 durch Beschuß der Amerikaner nieder. Über die Verteilung der Plätze in der 1740 erbauten Kirche liegt noch ein Schriftstück in der Klingelschen Chronik vor.
In den 1890er Jahren erhielt die Kirche durch die hochherzige Spende des "Seminarlehrers Kirchner" eine neue Orgel. Sie wurde von Orgelbauer Eifert aus Thüringen geliefert und kostete 12000 M. Kircher war Seminarlehrer in Friedberg, und ein geborener Rixfelder.
Über Abhaltung des Gottesdienstes, der Konfirmation und des Abendmahls erfolgten zwischen der Mutterkirche Stockhausen und der Filiale Rixfeld während dieser Zeit verschiedene Regelungen und Abänderungen.
1845 wurde die Gemeinde Rixfeld vom Beitrag zu den Baukosten zur Stockhäuser Kirche befreit.
Seit dem 20. Dezember 1761 feiert Rixfeld den Verlobten Tag"
"Stockhäuser Kirchenchronik"
Die Veranlassung, aus der wir den "verlobten Tag" feiern ist allgemein bekannt. Wie wir im Buche Mose, 6,20 lesen: "Wenn nun dich dein Sohn heute oder morgen fragen wird und sagen: was sind das für Zeugnisse, Gebote und Rechte, die euch der Herr unser Gott geboten hat, so sollst du deinem Sohn sagen: Wir waren Knechte des Pharao in Ägypten, und der Herr führte uns aus Ägypten mit mächtiger Hand, und der Herr tat große und böse Zeichen und Wunder über Ägypten u. Pharao und alle seinem Hause vor unseren Augen und der Herr hat uns geboten zu tun nach allen diesen Rechten, daß wir den Herrn unsern Gott fürchten, auf daß es uns wohlergehe alle unsere Lebtage", also antworten wir auch auf die Frage: was sind das für Zeugnisse, Gebote und Rechte, wie die Chronik berichtet.
....... Im Jahre 1761, im siebenjährigen Kriege richtete eine heftige Viehseuche dahier in Rixfeld große Verwüstungen an. Nachdem in den vorhergehenden Jahren die Kriegsvölker großen Schaden zugefügt und Schrecken verbreitet hatten, brach eine heftige Viehseuche aus. Am Samstag vor Thomastag waren wieder 9 Stück gefallen, sodaß die Gemeinde in die höchste Angst geriet und den einmütigen Entschluß faßte, den Allmächtigen um Hilfe und Rettung anzuflehen.Sie versammelte sich in der Kirche zu einem flehentlichen Gebet, und gelobte diesen nämlichen Tag für sich und ihre Nachkommen heilig zu halten. Die Seuche hörte gänzlich auf. Und der in großer Angst gelobte Tag wurde nach eingeholter Erlaubnis als ein jährliches Dankfest gefeiert.
Indessen als die Angst vergessen war, erschlaffte die Feier des verlobten Tages. Uns als sollte sie wieder eingeschärft werden, geschah nach der Schlacht bei Leipzig folgendes: Am 30., 31. Oktober und 1. Nov, 1813 marschierten an 20.000 Russen durch das Kirchspiel. Und gleich nach ihrem Abzug brach mit dem Sternenfieber auch die Viehseuche aus und tötete 102 Stück Vieh. Seit dieser Zeit wird der verlobte Tag mit erneutem Ernst gefeiert.
1856 erhielt die Kirche 2 neue Glocken. Ihre Inschriften lauten:
1. (69 cm )"Gegossen durch Ph.H. Bach Sohn in Windecken 1856."
2. (56 cm )"Ph. Heinrich Bach goß mich für die Gemeinde Rixfeld
1834 Greb Beigeordneter".
Während des Krieges 1914 wurde die kleine Glocke an die Heeresverwaltung abgeliefert und zu Kriegsmaterial eingeschmolzen. Im Jahre 1921 sammelte die Gemeinde über 3000 M.für eine neue Glocke. Diese wurde von Rink & Söhne in Siegen gegossen. Am 14. August 1921 wurde die neue Glocke aus Bronze in feierlichem Gottesdienst durch Herrn Pfarrer Gengnagel eingeweiht. Die Glocke trägt die Inschrift:
"O Land, Land, Land höre des Herrn Wort".
Ferner: "Geweiht in der Nacht der Not und Plage
Klang ich entgegen dem kommenden Tage"
Rixfeld 1921.
1927 nach dem Anschluß von Rixfeld an das "Ü.L.W." Oberhessen erhielt die Kirche eine elektrische Heizung. Sie diente in erster Linie der Erwärmung der Füße, doch trug sie auch zur Erwärmung der Kirche bei. Sie wurde von der Firma Hardt, Lauterbach ausgeführt. Die Kosten von 2300.— M wurden von der Kirchen- und Gemeindekasse, durch freiwillige Spenden der Ortseinwohner von 800.— M und eine Spende der Frau Rath Keefins aus Amerika von 1.400 M aufgebracht.
Erwähnt sei noch, daß diese Kirche im Jahre 1873 im Innern einer gründlichen Restauration unterzogen wurde, die 730 Fl. kostete und durch den Weißbinder Hermig aus Alsfeld erfolgte.
Die Kirchweihe wurde hierauf vom derzeitlichen Geistlichen am Donnerstag den 20. November gehalten, in einfacher Weise. Die Gemeinde hielt hernach an diesem Tage noch einen sogenannten "Stundentanz" d.h. einen Tanz der nur einen Tag und zwar bis 12 Uhr Mitternacht dauert.
Seit Anfang des Jahres 1931 besteht auch in Rixfeld ein kleiner aber sehr eifriger Posaunenchor. Schreinermeister Georg Rausch ehemaliger Stockhäuser Bläser hat ihn ins Leben gerufen. Er besteht aus einigen Schülern und 3 Burschen. Die Instrumente sind zum Teil geborgt z.T. gekauft. Unter der späteren Leitung von Lehrer Rausch, Schadges, entwickelte der Posaunenchor sich weiter. Heute steht er unter Leitung von Karl Luft, Rixfeld.
Im Altarsockel der am 24.3.1945 abgebrannten Kirche, wurde durch spielende Kinder am 29.3.1949 ein Münzfund aufgedeckt, wie aus nachfolgendem Bericht ersichtlich ist.
Der Münzfund aus der Kirchenruine am 29. 3. 1949
Am 29. 3* 1949 wurde in der Kirchenruine in Rixfeld ein Münzfund aufgedeckt. Die 1740 erbaute Fachwerkkirche wurde am 24. 3.
1945 infolge Artilleriebeschusses durch Brand vernichtet. Spielende Kinder fanden im oberen Teil des Altarsockels ein Holzkästchen (19/24 cm 7,5 cm hoch) für das eine genau passende Vertiefung
aus dem Sandstein gemeisselt worden war. Der aus Kiefernbretter hergestellte und mit Eisennägeln zugenagelte Holzkasten, auf dessen Deckel die Reste eines Riegels zu erkennen sind und an dessen Seite die Jahreszahl 1740 mit schwarzer Farbe aufgemalt ist, wurde von den Kindern gewaltsam geöffnet. In ihm befanden sich ca 20 Münzen. Schriftstücke waren nicht darin.
Durch das Eingreifen von Bürgermeister Ritz und Lehrer
Schäfer wurden noch 18 Münzen sichergestellt desgl. die Reste des
Holzkästchens. Die Münzen stammen sämtlich aus der Zeit zwischen 1721-1738.
Es handelt sich um folgende Stücke :
A. Silbermünzen
1) 2 fuld. Silbermünzen "Bonifatius........ 1736"
2) 3 französ. Silbermünzen von 1738 "Ludwig XV."
3) 1 kl. Silbermünze " IIII Heller,hess. Löwe u.Wappen 1730."
4) 1 kl. Silbermünze mit Doppelwappen 1739.
3) 1 kl. Silbermünze 1 Kreutzer H. D. 1721
B. Kupfermünzen
1) 1 Kupfermünze "III Heller" Landgraf Fr.König von Schweden 1737
2) 1 Heller schmalkaldisch 1733
3) 1 1/2 schmalkaldischer Pfennig 1738
4) 2 Stück Heller 1739
5) 4 einseitige 6 kantige kl. K. mit gekreuzten Schlüsseln.
Die genaue Bestimmung der Münzen wurde von Herrn Reg. Rat
Ohly, Friedberg vorgenommen. Das genaue Ergebnis liegt im Hohhaus-Museum in Lauterbach.
Der Kirchenneubau
Nachdem der Ortspfarrer K. Schulz 1945 im Spätherbst aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, trat der Kirchenvorstand sehr bald mit dem Wunsch an ihn heran, er möchte Schritte zu einem Kirchenneubau tun. Nachdem die Kirchenleitung unterrichtet war,die uns als Architekten Herrn H. de Vries in Butzbach empfahl,kamen am 12. 4. 1946 H.de Vries und im Juni 1946 der Kirchenbaumeister,
Herr Professor Gruber von der T. H. (Technische- Hochschule )Darmstadt. Als Bauplatz kamen mehrere Stellen in der Ortslage in Frage,
1. weil der Platz an der Straßengabel zu klein war und 2. weil die Baupolizei, sowie das Straßenverkehrsamt wegen der Sichtverhältnisse eine Errichtung an der alten Stelle nicht mehr genehmigte. Der Pfarrer wollte die Kirche genau im "Ranzendorf" auf dem Grundstück des Hh. Werner Schäfer, dem heutigen Bauplatz erstellen. Nachdem bald ein Baukapital von 40.000.- R.M. vorhanden war, konnte trotzdem der Bau, den man für dieses Geld im Rohen hätte hinstellen können nicht begonnen werden, da man sich über den Platz nicht einigen konnte. Mehrere Versammlungen wurden durch den Ortspfarrer. abgehalten, mit namentlicher schriftlicher Abstimmung. Schließlich war der vom H. Pfarrer gewünschte Platz durch Mehrheitsbeschluß festgelegt worden, her Eigentümer dieses Platzes Herr W. Schäfer starb am 24.1.1947 und das Eigentum ging auf dessen Schwiegertochter über.
Die Gegenpartei brachte es nun fertig, Frau Schäfer zu beeinflussen, daß sie die Erlaubnis zur Bebauung zurückzog. Die Gründe hierfür waren nie recht erkennbar. Man schob vor: 1. Die Kirche müsse im Dorf bleiben. 2. Wenn der alte Platz nicht wieder bebaut würde, würde daraus ein Zigeunerabstellplatz. 3. Auf dem Kirchweg über den Bach würde es zu sehr ziehen. Obwohl darauf hingewiesen wurde, daß der steigende Verkehr den Gottesdienst stören würde und daß man am alten Platz ins Wasser baue, was für den Bau sehr gefährlich sei, ließ die Gegenseite nicht mit sich handeln. Um zu einer Einigung zu kommen, gab der Pfarrer mit seinem Anhang im September 1950 nach.
Um genügend Platz zu bekommen, wurde der vom Feuer schwer beschädigte Hof des Karl Heuser von der bürgerlichen Gemeinde käuflich erworben.
Es waren nun noch Verhandlungen mit allen beteiligten Stellen nötig. Ein Haupthindernis war der Umstand, daß der Architekt trotz vieler Mahnungen den Bauplan nicht anfertigte. Endlich im Juli 1951 legte er den Plan für das Kellergeschoß vor, worauf das Kreisbauamt die Genehmigung zum Bau gab.
Am 7. August 1951 war der Baubeginn. Zunächst mußte der zerstörte Hof des Karl Heuser abgebrochen werden. Alle Arbeiten, bei denen dies möglich war, wurden in kostenloser Gemeinschaftsarbeit verrichtet, wobei die Frauen tüchtig mithalfen.
Nachdem das Kellergeschoß und die Decke fertiggestellt war, fand am 4. September 1951 die Grundsteinlegung durch Herrn Probst Weinberger statt. Die Urkunde die bei der Grundsteinlegung im Altar eingemauert wurde, hatte folgenden Wortlaut:
"Urkunde zur Grundsteinlegung der neuerbauten Kirche zu Rixfeld"
"Unser Ort Rixfeld, zum erstenmal 935 unter dem Namen "Ruohgi-sesfeld" erwähnt, das Krähenfeld bedeutet, wurde am 29.3.1945 von einer schweren Heimsuchung getroffen.
Die Front des II. Weltkrieges ging auf diesem Tage über Rixfeld hinweg, wodurch ein erheblicher Teil der Gehöfte und auch die schöne Fachwerkkirche in Flammen aufging. Der baldgefaßte Entschluß eine neue Kirche zu bauen, wurde im Jahre 1951 in die Tat umgesetzt. Am 7.8.1951 konnten wir mit der Errichtung der neuen Kirche beginnen. Durch Gottes gütige Fügung dürfen wir heute am 9.9.1951 die Grundsteinlegung vornehmen, nachdem schon ein beachtlicher Teil des Baues ausgeführt ist. Gott wolle seinen Segen zum Werke geben, daß es auch vollendet werde. Es ist unsere Bitte an Gott, er möge es uns schenken, ein Haus zu seiner Ehre zu bauen, seinen herrlichen Namen zum Ruhm und unserer Gemeinde zum Heil. Die Ausführung des Baues geschah zu der Zeit des Ortspfarrers Karl Schulz zu Stockhausen, des Bürgermeisters Ritz zu Rixfeld durch den Diplomingenieur H. de Vries in Butzbach und den Maurermeister und Bauunternehmer Friedrich Schaub zu Rixfeld.
Rixfeld, d. 9.9.1951.
Der Kirchenvorstand: Gg. Heinrich Eiffert, Ernst Luft, Karl Eif-fert, Karl Reibling, Karl Schulz Pfarrer zu Stockhausen."
In den folgenden Wochen wurde fleißig weiter gearbeitet und am 3.11.1951 waren die Umfaßungsmauern mit aufliegendem Betonkranz fertig. Im Mai 1952 schlug das Oberhessische-Holzwerk Lauterbach das Dach auf. Nachdem im Sommer und Herbst die Verputzarbeiten und der Innenausbau abgeschlossen waren, wurde die Kirche vorläufig für die Gemeindegottesdienste benutzt. Auch eine Heißluftheizung wurde eingebaut 1952.
Wegen Mangel an Geldmitteln wurde der Bau 1953 eingestellt. Im Frühjahr 1954 waren endlich genügend Geldmittel vorhanden, sodaß der Bau fertig gestellt werden konnte. Im Sommer 1954 wurde die Ausmalung des Kircheninnern vollendet.
Zugleich hatte die gesamte Gemeinde im Frühjahr 1954 die Anschaffung von Glocken beschlossen, die aus Spenden der Gemeindemitglieder bezahlt wurden.
So wurde nach der völligen Fertigstellung der Kirche am 29.
8.1954 die Einweihung der Kirche und die Weihe der neuen Glocken durch Herrn Oberkirchenrat Knoll vorgenommen.
Für seine unermüdliche Tätigkeit für den Wiederaufbau der zerstörten Kirche, sowie für die Aufbringung der erforderlichen Baugelder, gebührt dem derzeitigen Ortsgeistlichen, Herrn Pfarrer Karl Schulz, der Dank der ganzen Gemeinde, was durch Anbringen einer kleinen Metalltafel am Haupteingang von ihr zum Ausdruck gebracht wurde.
Anstelle des seither verwendeten Harmoniums im Gottesdienst wurde auf Beschluß des Kirchenvorstandes in 1954 eine Orgel angeschafft. Sie wurde von der Firma August Möller & Sohn in Rothenburg geliefert und kostet einschließlich aller Nebenkosten ca 8.425.- DM.
Die Kosten wurden durch Beiträge und Spenden des Kirchenbäuvereins Rixfeld, sowie durch eine Restspende aller Kirchenmitglieder von Rixfeld in Höhe von 1.220.- DM aufgebracht.
Die Baukosten der Kirche
Über die Baukosten der Kirche, sowie über die Aufbringung der Baugelder soll hier nur kurz und zusammenfassend berichtet werden. Eine genaue und postenweise im einzelnen aufgestellte Kostenrechnung vom 10. Febr. 1960 von dem derzeitigen Kirchenrechner Fr. Schaub ist im "Heimatbuch der Schule" eingeheftet.
Darnach betrugen die Gesamtbaukosten der Kirche ......134.344,54 DM
Diese Baukosten wurden aufgebracht durch: ein Anfangskapital 1950
Durch Zuschüsse der Landeskirchenkasse Darmstadt Durch Mitgliedsbeiträge d. Kirchenbauvereins Rixfeld Durch eine Haussammlung im Kreise Lauterbach durch eine Fruchtspendensammlung im Kreise Lauterbach
Spenden der Rixfelder Gemeindemitglieder
durch Spenden von Firmen, Vereinigungen und
Privatspenden.
Unsere Pfarrer
entnommen der Kirchenchronik Stockhausen
Gedenkblatt
Nr. | Name des Pfarrers | Woher | Hier von | bis | |
---|---|---|---|---|---|
1. | Herborn | 1550 | 1600 | ||
2. | Adolf Hermann Niger, dessen Sohn | 1600 | 1602 | ||
3. | Mag. Elias Stegk | n. Landenhausen | 1602 | 1628 | |
4. | M.Johannes Stegk wahrscheinlich dessen Sohn | 1628 | 1634 | ||
5. | D.Johann Peter Koehler | aus Freiensteinau | 1635 | 1675 | |
6. | Dr.Joh.Sigesmund Koberger | aus Schmalkalden | 1773 | ||
7. | Dr.Johann Habicht | aus Lauterbach | 1674 | 1716 | |
8. | Johann Wilhelm Streithoff | aus Frankenberg | 1716 | 1748 | |
9. | ab 1713 Beihilfe f. Pfarrer Habicht und von 1714 - 1716 | ||||
Pfarrer in Rixfeld | |||||
9. | Johann Michael Hofmann | Brauerschwend | 1748 | 1751 | |
10. | Johann Josias Listmann | aus Landenhausen | 1751 | 1794 | |
11. | Friedr.Wilhelm Hofmann | vorh. Pfarrer Wallenrod | 1794 | 1811 | |
12. | Briegleb | 1811 | 1830 | ||
13. | Ebel | 1830 | 1843 | ||
14. | Landmann | 1843 | 1844 | ||
15. | Stock | 1854 | 1902 | ||
16. | Lenz | 1903 | 1912 | ||
17. | Gengnagel | 1912 | 1924 | ||
18. | Naumann | 1924 | 1925 | ||
19. | Bernbeck | 1925 | 1934 | ||
20. | Schulz Im Kriege vertreten durch Pfarrer Krämer Angersbach | 1934 |
Steinkreuz
An Pfarrer Streithoff ( 1716 - 1740 ) erinnert uns ein Stein -kreuz vor dem Westausgang unseres Dorfes auf der linken Straßen -seite in der Nähe des Baches, das heute leider im morastigen Boden versunken ist-
Hierzu berichtet die Kirchenchronik Stockhausem Eines Abends ritt der Pfarrer Streithoff von Dirlammen nach Stockhausen. Es war stockdunkel und es regnete. Die Wiesen oberhalb Rixfeld waren überschwemmt. Der Pfarrer hielt die Lichter im Ranzendorf für die Hauptstraße und ritt gerade darauf los. Plötzlich stürzte er mit dem Pferde in den Bach und entrann nur mit knapper Not dom Tode;
2 Jahre später ließ er aus Dankbarkeit, hier dem Tode entronnen zu sein, diesen Gedenkstein setzen.