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Kleine Geschichte des Kirchenchores Stockhausen

Für die Geschichte des Kirchenchores ist es interessant zu wissen, dass in der damaligen Zeit (Anfang des letzten Jahrhunderts) besonders die Jüngeren des Gesangvereins dem Leben in den Spinnstuben nicht widerstehen konnten. Denn dort wurde neben dem Spinnen und Kartenspiel auch allerlei Brauchtum gepflegt, das, wie der damalige Pfarrer Lenz beklagte, nicht immer förderlich für den jungen Menschen gewesen sei. Und da ihm das Volkslied auch nicht immer günstig für die religiöse Erziehung erschien, versuchte er, dass hier Einhalt geboten wurde.

Er interessierte deshalb zunächst die Knaben für einen Posaunenchor, der sich 1905 schon gründete, und schloss die Mädchen in einem Jungfrauenchor zusammen. Außerdem besprach man in gemeinsamen Bibelstunden religiöse Fragen und lernte somit die christliche Geselligkeit zu festigen. Daraus entstand 1910 der Wunsch nach einem christlichen Verein, aus dessen Reihen sich dann einige Wochen später - im Sommer 1910 - der Kirchenchor bildete.

Bei einem Verbandsfest der Oberhessischen Posaunenchöre, das verbunden war mit einem Missionsfest, trat er am 24. Juli 1910 zum ersten Mal in Stockhausen in der Öffentlichkeit auf.

In den nun folgenden Jahren unternahmen die beiden Chöre viel gemeinsam. Pfarrer Lenz schildert dies später in einem Brief folgendermaßen: Im Sommer kamen wir so etwa alle vier Wochen zum Ersatz der winterlichen Bibelstunden im Walde oberhalb Schadges nach dem Rixfelder Gottesdienst zusammen ... da blieben, sangen, redeten wir und freuten uns.

Die Kriegsjahre 1914 - 18 wurden für die Arbeit des Kirchenchores ein schmerzlicher Einschnitt: Die Gesangstätigkeit musste ruhen.

1919 konnte der Verein wieder zu seinen ersten Singstunden zusammenkommen und am 26. November 1922 gemeinsam mit dem Posaunenchor und dem Männerchor bei der Einweihung des Kriegerdenkmals von Stockhausen seiner abgerufenen Mitglieder gedenken.

Mit der Ankunft von Pfarrer Bernbeck bekam der Kirchenchor für die nächsten 12 Jahre eine entscheidende Belebung. So berichtet uns die Chronik nicht nur von zahlreichen Einsätzen bei Festgottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen, sondern auch von vielen Liederabenden.

Dass solche Gemeindeabende für viele unvergesslich blieben, ist sicherlich dem Einsatz der Lehrer Rausch und in ganz besonderer Weise dem Dirigenten Wilhelm Wasser zu verdanken. Er hat sich in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Organist und Schullehrer vorbildlich für die Förderung der Musik und für die schulischen Leistungen seiner Schüler in Stockhausen verdient gemacht.

Am 01. Oktober 1930 mußte Herr Wasser aus gesundheitlichen Gründen den Dirigentenstab niederlegen, nachdem er am Sonntag Jubilate, den 11. Mai, noch sein Goldenes Organistenjubiläum in der Gemeinde gefeiert hatte.

Als nun Otto Lips die Nachfolge antrat, übernahm er zunächst den Organistendienst bis dann 1934 Pfarrer Bernbeck mit seinem Wegzug von Stockhausen ihm auch die Leitung des Kirchenchores übergab.

In der Zeit während des 2. Weltkrieges musste der Kirchenchor abermals seine Tätigkeit einstellen, bis dann – Dank der Initiative von Otto Lips und Pfarrer Schulz – im Winter 1945/46 die Singstunden wieder einsetzen konnten.

Über 50 Sänger und Sängerinnen zählte damals der Chor.

1950 war dann für den Kirchenchor der Auftritt im hessischen Rundfunk ein besonderes Ereignis. Mühevolle Probearbeit mit dem Kirchenmusikdirektor Ph. Reich gingen dem in Stockhausen voraus, bevor es im Sommer zur Live-Übertragung kam.

Hervorzuheben sind auch die Teilnahmen an den Dekanatskirchenchortreffen. Dabei waren schon die Fahrten auf dem Leiterwagen, später mit dem alten Lanz-Bulldog zu den jeweiligen auswärtigen Gemeinden ein nicht selten großer Spaß.

Der allzu frühe und plötzliche Tod von Chorleiter Otto Lips im Dezember 1963 brachte dann einige Veränderung. Zunächst übernahm die Leitung August Bernges, der aber schon nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen den Chor abgeben musste. Ihm folgte im Januar 1966 Heinrich Muth, der den Chor 32 Jahre leitete.

In dieser Zeit, die bis 1998 andauerte gab es viele Auftritte bei den Gesangstagen der hessischen Kirchenchöre in Kloster Eberbach sowie die Fahrten zu den Oberhessischen Kirchentagen.

Seit 1998 wird der Chor von Horst Eichenauer dirigiert. 30 Sängerinnen und Sänger sind zurzeit aktiv. In zahlreichen Gottesdiensten wirkt der Chor mit. Ein besonders schöner Anlass ist auch seit einigen Jahren der Himmelfahrtsgottesdienst, den die Kirchengemeinden Angersbach, Landenhausen, Rudlos, Rixfeld und Stockhausen gemeinsam gestalten.

Für die Freude und Geselligkeit sind nicht nur die schönen Ausflüge, die die Chormitglieder mit ihren Angehörigen unternehmen, sondern auch die Liederabende, die gemeinsam mit dem Posaunenchor und dem gemischten Chor Germania Stockhausen gestaltet werden, wichtig.

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