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Motorrad-Start am 23. April

Am Sonntag „Anlassen“: Leises Surren statt röhrende Motoren?

Motorradfahrer

Vor allem zu Beginn der Motorrad-Saison sollten es die Biker:innen langsam angehen lassen - zur eigenen Sicherheit

Die Biker-Szene scheint noch vorsichtig auf Elektro-Motorräder zu blicken. Im Gottesdienstes zum Anlassen am 23. April will der Motorradseelsorger ermutigen, neue Wege im Hinblick auf nachhaltige Mobilität zu wagen. Dabei können Elektro-Modelle dazu beitragen, bisher hartnäckige Konflikte zu minimieren.

Alterntive Antriebsarten wie Elektro gewinnen im Automobilbereich immer mehr an Bedeutung, zumal die EU entschieden hat, dass ab 2035 nur noch Neuwagen zugelassen werden, die CO2-emissionsfrei sind. Motorräder betrifft das vorerst noch nicht. Allerdings beginnt in der Motorrad-Szene ein Umdenken. Das erlebt auch Pfarrer Thorsten Heinrich, Beauftragter für Motorradfahrerseelsorge der EKHN und EKKW: „Ich kenne eine Motorradfahrerin, die ihr Motorrad öfter stehen lässt, um das Klima zu schützen. Dafür ist sie häufiger mit dem Elektrofahrrad unterwegs. Andere Biker äußern sich beim Thema Nachhaltigkeit noch reserviert.“

Saisonstart auf „neuen Wegen“ – auch im Bereich der Energie

Anlässlich des Starts der Motorradsaison lädt der Motorradseelsorger zum 42. Anlassen am 23. April 2023 um 12 Uhr zum Gottesdienst in der Bergkirche in Niedergründau bei Gelnhausen ein. Um 14 Uhr startet an der Kirche ein Korso unter der hessischen Motorradkraftradstaffel. 
Im dem Gottesdienst mit dem Titel „Neue Wege“ möchte Pfarrer Heinrich auch auf neue Wege im Bereich klimafreundlicher Antriebsarten aufmerksam machen.

Erste Vorreiter setzen auf Elektro-Motorräder

Im Vorfeld betont Motorradseelsorger Heinrich: „Auch wir Motorradfahrer:innen stehen in der Verantwortung. Ein tolles Beispiel ist hier die Polizei, die bereits Elektro-Motorräder einsetzt.“ Auch Harley Davidson habe mittlerweise einen Elektro-Cruiser im Portfolio, auch andere Hersteller bieten Elektro-Modelle an. Die Statistik zeigt, dass noch Luft nach oben ist: Im ersten Quartal 2022 gab es auf dem europäischen Motorradmarkt 8.936 Neuzulassungen für Elektro-Krafträder - bei insgesamt 226.793 Neuzulassungen. In Deutschland wurden 1.559 Elektro-Motorräder zugelassen, über die Statistik informiert "Motorrad-Online". Der Motorradseelsorger schaut sich interessiert um und schätzt die Lage ein: „Die hohen Preise für Elektromotorräder müssten sinken und es könnte ein breiteres Angebot auf dem Markt geben.“ Er vermutet, dass dann das Thema nachhaltige Mobilität stärker in der Bikerszene wahrgenommen werden würde. 

Kein Krach durch Elektro-Motorräder

Elektro-Motorräder haben für Pfarrer Heinrich neben dem Klimaschutzaspekt einen weiteren großen Vorteil: Sie sind leise. „Bisher empfinden einige Anwohner:innen den Geräuschpegel der Motorräder an vielbefahrenen Straßen als Belastung, das hat in der Vergangenheit auch zu Konflikten geführt. Deshalb ist es hilfreich, gemächlich in einen Ort hineinzufahren. Das leise Surren von Elektro-Motorrädern könnte ebenfalls dazu beitragen, das Geräuschproblem in den Griff zu bekommen.“

Lebenserfahrung gewinnen abseits des Alltags

Die Begeisterung fürs Motorrad-Fahren ist bei Pfarrer Thorsten Heinrich ungebrochen. Immer wieder erlebt er, wie Bikerfans aus dem Alltagstrott ausbrechen und sich auf monatelange Motorrad-Reisen begeben, die sie durch viele Länder führt. „Viele suchen unterwegs nach dem Sinn des Lebens. Sie möchten Menschen begegnen und ohne Blechhülle sind sie auch nah bei den Menschen. Wenn sie zurückkommen, bringen sie unvergessliche Erfahrungen der Gastfreundschaft zurück.“ Der Motorrad-Seelsorger hat den Eindruck gewonnen, dass viele als gereiftere Persönlichkeiten von langen Touren zurückkehren.  

Sicherheit hat Vorfahrt

Auch wenn ab dem Frühjahr der Genuss am Fahren für viele Motorradfahrer:innen wieder an erster Stelle steht, vergisst Seelsorger Heinricht nicht die risikoreiche Seite: „Auf dem Motorrad ist man 30 mal gefährdeter als im Auto. Ich kenne Paare, die mit dem Motorradfahren ausgesetzt haben, als sie Kinder bekommen und damit erst wieder anfangen haben, nachdem der Nachwuchs ausgezogen ist.“ Über die Jahre hat er festgestellt, dass Selbstüberschätzung vor allem zu Beginn der Saison ein großes Risiko für Unfälle darstellt. Er empfiehlt: „Fahren Sie langsam in die Saison.“ Zudem sollte man niemals mit abgefahreren Reifen unterwegs sein. Zu seiner eigenen Schutzkleidung gehört auch eine Airbagweste.

zum Verband Christlicher Motorradfahrer


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