Anlage-Leitfaden gründlich überarbeitet
Null Prozent für geächtete Waffen: Kirchliche Investoren verschärfen Kriterien
Der bundesweite Arbeitskreis Kirchlicher Investoren in der Evangelischen Kirche in Deutschland (AKI) hat am Dienstag (21. Februar) eine grundlegend überarbeite Neuauflage seines „Leitfadens für ethisch-nachhaltige Geldanlage in der evangelischen Kirche“ in Frankfurt am Main vorgestellt. Er sieht vor dem Hintergrund des anhaltenden Ukraine-Krieges und vermehrter Waffenlieferungen auch eine Verschärfung der kirchlichen Kriterien bei Anleihen im Umfeld von Rüstungsunternehmen vor. Der im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erschienene Leitfaden möchte kirchlichen Investoren wie Privatpersonen Orientierung bieten.
Der Leitfaden steht hier zum Download bereit
Null Prozent für geächtete Waffen
So galt bisher eine generelle Umsatzschwelle von zehn Prozent bei Unternehmen, die an der Entwicklung und Produktion von Rüstungsgütern beteiligt sind. Dieser Wert ist nun auf fünf Prozent reduziert worden. Auch gilt eine Umsatzschwelle von null Prozent für international geächtete Waffengattungen wie autonom gesteuerte Systeme oder Atomwaffen.
Nicht von Rüstung profitieren
„Als Kirchen wollen wir nicht an den Gewinnen von Rüstungskonzernen profitieren,“ sagt der Vorsitzende des Arbeitskreises Heinz Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. „Das ist mit dem christlichen Friedensauftrag nicht vereinbar. Wir legen Wert darauf, dass dies auch die Produktion autonomer Waffen umfasst.“
Neue Umweltkriterien im Leitfaden
Zudem enthält der Leitfaden neue Umweltkriterien. Die Klimastrategie für die Geldanlage wurde aktualisiert. Investitionen in Atomenergie sind in Zukunft ausgeschlossen. Zusätzlich zu Kohleförderung ist nun die ganze Bandbreite der unkonventionellen Förderung von Öl und Gas ausgeschlossen. Außerdem erwarten die evangelischen Investoren, dass Unternehmen eine Policy zum Schutz der Biodiversität in den Wertschöpfungs- und Lieferketten implementiert haben.
Bewahrung der Schöpfung
„Damit wird die Bewahrung der Schöpfung und ganz besonders der Klimaschutz im Einklang mit der Klimaschutzrichtlinie der EKD auch in unserer Geldanlage umgesetzt“, betont Dr. Jörg Mayer, Leiter der Finanzabteilung des Landeskirchenamts der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig, der zum 1. März den Vorsitz des Arbeitskreises übernehmen wird. Er löst Heinz Thomas Striegler ab, der im Frühjahr in den Ruhestand geht und seit 2008 an der Spitze des AKI stand.
Hintergrund Leitfaden
Der seit über zehn Jahren bestehende Leitfaden liefert evangelischen Landeskirchen, ihren Altersvorsorgeeinrichtungen und den beiden evangelischen Genossenschaftsbanken, der Evangelischen Bank (Kassel) und der Bank für Kirche und Diakonie (Dortmund), die Orientierung für die Umsetzung christlicher Werte in der Vermögensanlage. Er hat seit der ersten Auflage 2011 weit über den kirchlichen Bereich hinaus national und auch international Beachtung gefunden und Maßstäbe gesetzt.
Die fünfte Auflage des Leitfadens enthält zahlreiche Ergänzungen, die angesichts der rasanten Entwicklung im Thema nachhaltige Investitionen angemessen erscheinen. So beschäftigen sich neue Abschnitte mit den regulatorischen Veränderungen, Indizes und Siegeln.
Für die Praxis der Vermögensverwaltung ist die Checkliste im Anhang gedacht, die alle Kriterien und Indikatoren für die im Text behandelten Anlageklassen aufführt. Transparenz und die glaubwürdige Umsetzung der für den Leitfaden maßgeblichen Werte sollen auch hier das Auswahlkriterium sein.
Der Leitfaden steht hier zum Download bereit:
https://www.ekd.de/geldanlagen
Mehr Infos zum Thema kirchliches Inestment auch beim Arbeitskreis:
https://www.aki-ekd.de/
Pressekontakt:
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Dr. Karin Bassler und Antje Schneeweiß, aki@aki-ekd.de
Geschäftsführerinnen
AKI - Arbeitskreis Kirchlicher Investoren
in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Telefon: +49 (0)6151 6674475 oder + 49 (0) 2295 9090131
E-Mail: aki@aki-ekd.de